Kirche St. Martin - Baugeschichte
Auf den ersten Blick erscheint die Kirche St. Martin unvollendet, da sie, wie bei früheren Landkirchen üblich, ohne massiven Turm gebaut wurde. Der später hinzugefügte Glockenstapel steht westlich von der Kirche. Das Mauerwerk der Kirche ruht auf einem gekehlten Granitsockel mit z.T. mehreren Schichten Granitquadern. Darüber ist an der Apsis noch ein Treppenfries erkennbar sowie ein horizontal verlaufender Rundstab, während der Chorraum an der Nordseite mit Rautenfries und Konsolen, an den beiden Enden und an der Südseite mit spitzbogenartigem Winkelfries auf Stelzen verziert ist.
Die Außenwände der Kirche sind ansonsten schmucklos. Apsis und Chorraum sind mit Blei gedeckt, während die Bleieindachung des Kirchenschiffes 1895 verkauft und durch Schiefer ersetzt wurde. Die Initialen auf dem Bleidach der Apsis bedeuten: HPZ (Herr Peter Zitscher - Propst in Tondern); HOL (Herr Otto Lorenzen - Pastor in Morsum 1657 - 1701); HUF (Herr Urban Flor - Pastor adjunct. 1692 - 1701) A.O. 1694.
Das Bleidach der Südseite des Chorraumes ist 1790 erneuert und mit den Initialen von Pastor Gottfried Witt und seiner Kirchenvorsteher versehen. Der „Kalfaster“, das Vorhaus an der Südseite, mit den Jahreszahlen 1792 und 1933 hat eine Sonnenuhr von 1759 mit den Initialen MLK (Martin Ludolf Krohn - Pastor in Morsum 1741 - 1781) und KLJA. Die alte, erhaltene Nordmauer des Kirchenschiffes ist in Fensterbankhöhe um ca. 4cm zurückversetzt. Die Südmauer wurde 1932 z.T. neu verblendet. 1711 wurde der Westgiebel (Maueranker A 1711) von Grund auf renoviert und 1932 neu aufgemauert. Das Nordportal ist noch im ursprünglichen Zustand. Gewände und Tympanon sind aus Granit und der abgetreppte Rundbogen aus Backstein. Die alte Eichentür mit der schmiedeeisernen Jahreszahl 1649 wurde leider 1932 beseitigt.
Das Südportal wurde entsprechend dem Nordportal rekonstruiert. An der Nordwand sind die drei romanischen Fenster wie auch im Chorraum erhalten, während sie 1730 an der Südseite korbbogenförmig erweitert und mit einer nach außen zeigenden dreifachen Abtreppung versehen wurden. Nordwestlich der Kirche befindet sich auf dem Friedhof der hölzerne, offene, auf vier Ständern ruhende Glockenstapel mit geknicktem, achtseitigen Helm in hölzerner Stülpschalung, der 1984 wieder neu aufgestellt wurde. In ihm hängt eine Glocke mit den Inschriften „Glori gloria in exelsis Deo 1767“ und „me fecit Johann Nicolaus Bieber in Hamburg“. Sie wird weiterhin per Hand geläutet. Nördlich der Kirche bei der Friedhofskapelle befindet sich eine würdevolle Gedenkstätte der Gefallenen und Vermißten der beiden Weltkriege.
Auf dem Gedenkstein steht: „Sorgt ihr, die ihr im Leben steht, daß Friede bleibe, Friede zwischen den Menschen, Friede zwischen den Völkern“ (Theodor Heuß).
Quelle: www.kirche-morsum.de